Laura Holz – Miss CrazyPole Advanced 2014 im Interview

Sherlock Holz nennt Laura ihre Figur, mit der sie beim Crazy Pole Cup 2014 die Jury überzeugte und das Publikum verzauberte. Die smarte 24jährige aus dem Saarland holte damit den Sieg in der Kategorie Advanced und dazu den Publikumstitel Best Entertainer. Vor kurzem begann sie den Masterstudiengang Psychologie. Als Gründerin der PoleStruggles verbindet sie weltweit Pole Dancer.

Herzlichen Glückwunsch! Dein Auftritt hat die Jury und das Publikum gleichermaßen begeistert. Hast du mit diesem Ergebnis gerechnet?

Definitiv nicht! Wer dabei war, kann es aufgrund meiner Reaktion bestätigen. Ich habe mich lange Zeit nur mit Tricks beschäftigt und das Tänzerische vollkommen außen vor gelassen. Das bereue ich im Nachhinein sehr. Mein Bewerbungsvideo für den Cup und die Sherlock Performance sind meine ersten Versuche, Tricks in einer Choreografie zu verbinden - entsprechend schwer ist es mir gefallen. Aufgrund fehlender Routine in Transitions und Floorwork wirkt es oft etwas holprig, aus diesem Grund war ich mir sicher, nicht einmal unter die besten Drei zu kommen. Hätte ich das geahnt, hätte ich am Tag vorher selbstverständlich noch eine Siegerpose geübt, um nicht wie ein begossener Pudel mit Pokal vor der Menge zu stehen! ;)

Wie kamst du auf die Sherlock Holmes Idee?

Ich verkleide mich unheimlich gerne. Die Gelegenheit dieses Hobby mit Pole zu verbinden war natürlich ein Geschenk für mich! Es war mir sofort klar, dass ich meine Gestalt vollkommen ändern möchte und von Anfang bis Ende meiner Performance eine Geschichte erzählen will. Auf der Suche nach spannender Musik endete ich bei James Bond. Die Idee mit Fliege und Jackett aufzutreten, gefiel mir auf Anhieb. Ein Blick auf die Liste der bereits von anderen Teilnehmern verwendeten Musiktitel machte diese Idee allerdings schnell zunichte - James Bond war schon vergeben. Böse Buben jagen funktioniert als Detektiv jedoch mindestens genau so gut wie als Geheimagent. Sherlock Holz war geboren!

Wie hast du dich auf Sherlock Holz vorbereitet?

Nachdem ich die Zusage hatte, habe ich mich auf die Suche nach einem passenden Kostüm gemacht. Wie man sich vorstellen kann, kleiden die gängigen Versandhäuser selten einen Sherlock Holmes in Hotpants ein! Heißkleber, Nadel, Faden und karierter Stoff begleiteten von da an meine Fernsehabende. Die Choreografie entstand in einem längeren Prozess. Zuerst habe ich Tricks aufgeschrieben, dann Übergänge gesucht. Die Kombinationen habe ich in jeder Trainingseinheit ausprobiert und meistens revidiert und modifiziert. Die vollständige Choreografie ist erste eine Woche vor dem Cup fertig geworden. Den Schnurrbart und den Hut trug ich bei jedem Training. Die Verkleidung hat mir geholfen, mich in die Rolle einzufühlen und an Authentizität zu gewinnen.

Dein Statement zum Crazy Pole Cup 2014?

Die Organisatoren wurden kurzfristig vor unvorhergesehene Probleme gestellt, was sich erschwerend auf die Bedingungen der Künstler ausgewirkt hat. Davon abgesehen bin ich unheimlich froh über dieses in Deutschland einzigartige Event, das es den Künstlern ermöglicht nahezu uneingeschränkt ihre Art des Poledance vor Publikum zu präsentieren und dabei ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Denn Pole besteht nicht nur als eiserne Sportart, auch Theater und Show können ihren Platz finden. Diese Mischung macht den Crazy Pole Cup nicht nur für die Athleten, sondern vor allem auch für die Zuschauer zu einem atemberaubenden Event.

Wie und wann bist du zu Pole Dance gekommen?

Im Juni 2012 habe ich eine Freundin besucht, sie überraschte mich mit ihrem neuen Sportgerät. Ich habe meinen ersten Back Knee Hock ausprobiert und schon war es um mich geschehen. Einige Wochen später hatte ich meine eigene Stange im Wohnzimmer. Wer hätte gedacht, dass dieser eine Spin mein Leben so stark verändern würde!

Was ist das Ziel deiner PoleStruggles Page?

Primäres Ziel meiner Page ist es, Poleinteressierte aus der ganzen Welt miteinander in Austausch zu bringen. Innerhalb einer Community ist es viel einfacher, seine Motivation aufrecht zu erhalten und hat dort die Möglichkeit, sich gegenseitig zu inspirieren. Auch wenn Probleme auftauchen kann man sich unter die Arme greifen – irgendwer kennt immer eine Lösung! Die Idee zu der monatlichen Pole Challenge, die ich leite, ist nicht neu. Auf Instagram gibt es einige solcher Challenges, allerdings ist deren Niveau oft sehr hoch. Daher versuche ich das Niveau der PoleStruggles Challenge in einem Rahmen zu halten, der es jedem ermöglicht, diesen Trick auch wirklich innerhalb eines Monats zu lernen. Das Bilderalbum der jeweiligen Challenge macht es meinen Mädels (und manchmal auch Jungs) möglich, ihre Erfolge mit der ganzen Community zu teilen und gemeinsam den Fortschritt zu feiern, was wiederum die Motivation steigert und Inspiration für Variationen bietet.

Was machst du, wenn du nicht gerade an der Stange bist?

Ein Leben neben der Pole, stimmt, das gibt’s ja auch noch! Mein Studium und diverse Nebenjobs spannen mich sehr ein. Als Ausgleich gehe ich gerne mit meinem Hund spazieren und schaue mir meine riesige Sammlung von Sitcom-DVD-Boxen an. Ich gehe selten aus, verbringe meine Abende mit Flexibility-Training oder mache Spieleabende mit Freunden. Außerdem koche und esse ich unheimlich gerne.

Welche Songs dürfen auf deinem MP3-Player nicht fehlen?

Wenn es um Performances geht bevorzuge ich klassische, gefühlvolle Musik. Wenn die Musik schon Emotionen transportiert, hat es der Künstler nicht mehr ganz so schwer das Publikum zu berühren. Meine Lieblingsinstrumente dabei sind Violine und Piano. Im alltäglichen Training allerdings höre ich gerne energetische Musik, die gute Laune macht. Ein kurzer Ausschnitt meiner momentanen Playlist: Jasmine Thompson – Say something (Cover), Avicii – Addicted to you, Awolnation – Sail, Katy Perry - Dark Horse, Mr Probz – Waves, Trey Songz – NaNa, Lorde - Team

...deine Lieblingsdrehung?

Ballerina

...dein Lieblingstrick?

Rainbow Marchenko, leider beherrsche ich ihn noch nicht!

...dein Vorbild?

Marion Crampe und Anastasia Skukthorova

...deine Motivation?

Instagram. Im Minutentakt taggen Polekünstler aus aller Welt ihre großartigen Fähigkeiten, man kann sich einiges abschauen.

...dein Ziel?

Momentan arbeite ich viel an meiner Flexibilität, Spagat können ist das nächste Ziel.

...wöchentliche Trainingsdauer?

dreimal für jeweils eineinhalb bis zwei Stunden

Sehen wir dich dieses Jahr bei einem öffentlichen Auftritt wieder?

An einem Wettkampf werde ich dieses Jahr nicht mehr teilnehmen. Die Vorbereitung für den Cup war sehr zeitintensiv und aufreibend. Das werde ich mir erst wieder zumuten, wenn ich etwas mehr Routine im Entwickeln von Choreographien habe. Ich plane im November beim Pole Dance for Charity Event in Bad Schussenried teilzunehmen, allerdings ist das noch nicht mit den Veranstaltern abgesprochen.

Laura, wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview und würden uns freuen, dich bald mit einer deiner neuen Geschichten auf der Bühne wiederzusehen. (sr/ms)

Bitte gib die Zeichenfolge in das nachfolgende Textfeld ein.

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.