Nadine Rebel im Interview

Interview: Marco Schlichting
Fotos: Sandra Schlichting

Die Augsburger Unternehmerin studierte Soziologie, Psychologie und Pädagogik, ist seit 2000 Fitnesstrainerin und seit mehreren Jahren Ausbilderin von Trainern und Trainerinnen in den Bereichen Pole Dance und Aerial Hoop. Als Inhaberin der Unternehmensberatung Rebel Management Training ist sie zugleich Expertin für den Außenauftritt von Unternehmen. Mit ihrem Pole Dance Kompendium und Bestseller "Poledance Passion" schuf Nadine Rebel das umfangreichste deutsche Pole Dance Nachschlagewerk. Aktuell arbeitet die Kolumnistin des Pole Art Magazine an ihrem neuen Buch für Trainer und Trainerinnen, die zukünftig Pole Dance und Aerial Hoop Kurse geben wollen oder sich hier weiterentwickeln möchten.

Du hast vor wenigen Wochen den Namen deines Studios CrazyPole Augsburg zu CrazySports Augsburg geändert, bietest aber weiterhin Pole Dance Kurse an. Warum steht Pole Dance jetzt nicht mehr im Vordergrund?

Im Laufe der Jahre haben wir uns weiterentwickelt. Neben Pole Dance bieten wir ja auch Aerial Hoop, Yoga, Pilates, funktionales Zirkeltraining und Personal Training an. Und wenn der Rücken doch mal Probleme macht oder kleinere Kollateralschäden das Training beeinträchtigen, haben wir auch Rückenanwendungen und das kinesiologische Taping im Angebot. Da war der Name CrazyPole Augsburg einfach nicht mehr bezeichnend. Der ganzheitliche Ansatz zählt. Ungewöhnlich bleiben unsere Angebote trotzdem, deswegen bleibt das "Crazy". Meine Liebe zum Pole Sport ist ungebrochen, auch wenn sie sich den Platz mit meiner Leidenschaft für Aerial Hoop, Yoga und Pilates teilen muss.

Mittlerweile ist deine gesamte Familie in diesen unterschiedlichen Bereichen tätig. Wer macht was?

Das stimmt, CrazySports Augsburg ein richtiges Familienunternehmen geworden. Mein Mann Günther gibt die Pilates Stunden und Lorenz, mein Sohn, hat zusammen mit seiner Schwester Sophie bereits eine Ausbildung im kinesiologischen Taping absolviert. Sophie studiert seit dem letzten Jahr Gesundheitsmanagement, und wenn sie mal keine Zeit dafür hat, die Kunden zu bekleben – nein, im Ernst, das kinesiologische Taping ist toll – dann kann das auch Lorenz machen. Das funktionale Zirkeltraining wird meist ebenfalls von Sophie geleitet, außer wenn es ihr Arbeitsplan nicht zulässt. Hier heizt sie uns ganz schön ein. Im Zirkeltraining arbeiten wir mit dem eigenen Körpergewicht und nutzen auch die Slingtrainer. Das macht echt Spaß und nach 60 Minuten ist man richtig "durch". Für den Gesundheitsbereich haben Günther, Sophie und ich außerdem noch die Ausbildung für Rückenanwendungen nach Dorn-Breuss. Ich liebe diese Art der manuellen Therapie, weil sie so hilfreich ist und man dabei nichts kaputt machen kann.

CrazySports Augsburg
CrazyPole Augsburg ist jetzt CrazySports Augsburg

Du bist vor allem selbst auch Trainerin. Fitnesstrainerin bist du jetzt schon seit 18 Jahren. Seit 2011 bietest du Pole Dance Kurse an. Wie viel Zeit ist von deinem ersten Kontakt zur Pole bis zu deinem ersten eigenen Kurs vergangen?

Die Zeit vom Entschluss "diesen Sport will ich lernen" bis zur ersten eigenen Kursstunde war sehr kurz. Ich habe fast wie besessen geackert. Natürlich kam mir hier zugute, dass ich vorher schon seit elf Jahren Trainerin im Sportbereich war und durch Alina Schmidt-Buttke auch eine gute Grundlage für den Pole Sport vermittelt bekam.

Alina Schmidt-Buttke ist die Gründerin von CrazyPole. Gemeinsam habt ihr beiden 2013 den sehr beliebten CrazyPole (Gala) Cup ins Leben gerufen. Alina hat als Trainerin aufgehört und du hast den gemeinsamen Namen abgelegt. Wird es den Cup, der im kommenden Juni erstmalig auch nicht mehr in Erfurt, sondern bei dir in der Nähe von Augsburg stattfindet, trotzdem weiterhin geben?

Natürlich! Der CrazyPole Gala Cup ist doch hoffentlich schon Kult! Auch das CrazyPole Battle wird es weiterhin geben und es wird auch weiterhin so heißen, denn hier passt ja auch die Bezeichnung, weil es sich eben um ein Pole Battle handelt.

Neben der Ausbildung zum CrazyPole Instructor bietest du jetzt auch die CrazySports Pole Trainer Ausbildung an. Gibt es da Unterschiede?

Bei der Ausbildung zum CrazyPole Instructor bekommt eine angehende Trainerin pro Level ein fertiges Kurskonzept für je zwei Kurse á sechs Einheiten mit je 90 Minuten und vorgegebenen Figuren, Spins und Tricks in die Hand. Viele möchten allerdings von Anfang an eigene Kurse kreieren oder führen Kursstunden durch, die nur 60 bis 75 Minuten lang sind. Deswegen habe ich mit der CrazySports Trainerausbildung ein Konzept entwickelt, das diesen Wünschen entspricht. Wenn du die CrazySports Ausbildung durchläufst, kannst du von Anfang an deinen Stil in die Kursstunden einbringen und lernen, wie du selbst Kursstunden sinnvoll zusammenstellst. Ein weiterer Unterschied ist auch, dass direkt mit dem Intermediate Trainer begonnen werden kann, wenn die Grundlagen stimmen. Diese prüfen wir nach wie vor mit einer Art Bewerbungsvideo ab. Letztlich entscheidet die angehende Trainerin, welches Konzept ihr oder auch ihm besser zusagt.

Welches Mindestmaß an Skills sollte ich mitbringen, um mit der Newbie Ausbildung beginnen zu können?

Wenn du als Trainer einsteigen möchtest, solltest du beispielsweise drei Spins, drei Standfiguren, eine sitzende Figur in der Luft, eine Haltefigur, ein Kletterelement und drei Elemente aus dem Bereich des Floorworks in einem ungeschnittenen Video von mindestens zwei Minuten Länge zeigen können. Für welche Drehungen du dich entscheidest, wie du die Pole erklimmst und was du ins Floorwork nimmst, das bleibt dir schon beim Eingangsvideo selbst überlassen. Die Schwierigkeitsstufen steigen natürlich pro Level an. Musikauswahl, Kombinationen, Übergänge und so weiter machst du so, wie du es für gut und richtig hältst. Wir achten lediglich auf die technisch korrekte Ausführung, die gestreckten Zehen, die Körperspannung und die Körperlinie. Schlussendlich machen wir uns vorab ein Bild darüber, ob du nach einer knackigen Ausbildung von zwei Wochenenden als Vorbild für den Pole Sport und als verantwortungsvoller Trainer agieren kannst.

Darüber hinaus ist es auch ein Angebot für alle, die bereits unterrichten?

Die Trainerausbildungen sind klassisch, richten sich also an alle, die als Trainer arbeiten möchten. Meist beginnen Trainer damit, die Pole und Hoop Newbies zu unterrichten und machen auch in diesem Bereich ihre erste Ausbildung. Aber natürlich gibt es auch Trainer, die ihre erste Ausbildung bei einem anderen Anbieter gemacht haben oder auch ohne Trainerausbildung schon lange Newbies unterrichten und richtig gut sind. Wenn das auf dich zutrifft, dann kannst du bei uns auch die Intermediate und Advanced Ausbildung machen. Weiterbildungen haben wir zusätzlich im Angebot. Als Trainer oder Trainerin kannst du hier deine Kompetenzen bezüglich Warm-up, Cool-down und Spotting erweitern oder das Up- und Downgrading verschiedener Moves verbessern. Unsere Weiterbildung richtet sich dabei an alle, die schon eine vollwertige Trainerausbildung haben.

Nadine Rebel
Nadine Rebel ist seit 18 Jahren als Fitnesstrainerin tätig,
davon sieben Jahre im Bereich Pole Sport.

Im kommenden Jahr wird es von dir ein neues Angebot für die Trainerausbildung geben. Was genau wird es sein?

Ich bin im Moment fleißig am Schreiben, damit voraussichtlich im Frühsommer nächsten Jahres mein neues Buch erscheinen kann. Es wird ein Guide für Trainer und Trainerinnen mit vielen Tipps und Tricks, Checklisten und mehr.

Kann ich auf eine klassische Ausbildung verzichten, wenn ich schon lange genug an der Pole trainiere, Trainer werden möchte und deinen Guide lese?

Das muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden. Ich würde sagen, Nein. Ein Buch kann nie eine Ausbildung ersetzen. So wie das Buch "Poledance Passion" auch kein Ersatz für ein echtes Training in einem Studio mit guten Trainerinnen sein kann. Mein Guide soll dazu dienen, sich die Anforderungen, die an Trainer und Trainerinnen gestellt werden, nochmals deutlich vor Augen zu führen und auf viele Fragen Antworten zu erhalten. Es fasst den theoretischen Teil der Ausbildung in Buchform zusammen, ersetzt aber nicht den praktischen Teil.

Wann Nadines Trainer Guide erscheinen wird und wo du ihn erhältst, erfährst du im kommenden Jahr im Pole Art Magazine.

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